Am 10. Juni hat in der Fabrik von Booster Precision Components in Beluša (in der Westslowakei) ein Streik begonnen. Die Angestellten wehrten sich gegen Kürzungen der Prämien und Lohnzuschüsse, die die Firma vor einem Jahr eingeführt und mit der Pandemie begründet hat. Wie bald klar wurde, waren diese Maßnahmen auf Dauer gedacht und weitere folgten.
Der Streik in Beluša hat nach ein paar Tagen die Produktion bei einem Schlüsselabnehmer gefährdet, der einige globale Autohersteller mit Turbobläser versorgt. Die ArbeiterInnen konnten deshalb ihre Anforderungen durchsetzen und außerdem einen teilweisen Ersatz für den während dem Streik entgangenen Lohns erzielen.
Einiges macht den Streik in Beluša beachtenswert. Zwei Drittel der Arbeitskräfte in der Fabrik sind weiblich, wobei die Frauen nicht nur in der Montage, sondern auch bei den CNC-Maschinen arbeiten. Es gibt jüngere, sowohl als auch ältere Jahrgänge, und auch einige alleinerziehende Mütter. Zweitens, die Unterstützung für die Arbeitsniederlegung war unter den Arbeiterinnen (aber auch unter ihren männlichen Kollegen) enorm hoch. Von denen die abgestimmt haben, waren 89% für den Streik und handelten dann auch dementsprechend. Die Firma konnte keine einzige Schicht mehr aufstellen, weil alle außer den Meistern und einigen besser gestellten technischen Angestellten die Arbeit niederlegten. Auch LeiharbeiterInnen aus Agenturen haben sich gute Gründe für ihre eigene nicht-Verfügbarkeit einfallen lassen.
Drittens, die Geschichte von Booster Precision Components ist ein Musterfall von Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen unter dem Druck immer intensiverer Konkurrenz in der Autoindustrie. Die Firma brüstet sich mit der Einführung neuer Techniken, die die Arbeit erleichtern sollen. Aber die Arbeiterinnen erzählen, dass nun drei oder zwei von ihnen im Hochtempo die Arbeit erledigen, für die früher vier zugeteilt waren. Der Konzern, zu dem auch die Fabrik in Beluša gehört, ist durch Einverleibung einer alten Fabrik in die deutsche Investitionsgruppe Halder entstanden. Die setzte auf die Annahme, dass die Verschärfungen von Abgasnormen auch die Nachfrage für Turbobläser für Diesel- und Benzinmotoren beeinflussen. Bis die Ära des Fossilautos endgültig zu Ende geht, entstehen für die UnternehmerInnen hübsche Gelegenheiten, um daraus noch Profit zu schlagen. Wenn nur die Kosten sorgfältig niedrig gehalten werden…
Auch in einer Gießerei in Považská Bystrica (etwa 15 km von Beluša) waren ArbeiterInnen mit dem Versuch einer Lohnkürzung konfrontiert. Die Firma gehört zu derselben Gruppe, wie das Werk in Beluša, wird aber in der Slowakei als eigenständiges Unternehmen geführt. Obwohl die KV-Verhandlungen hier noch nicht abgeschlossen wurden, konnten die Angriffe auf Lohnzuschüsse bereits abgewehrt werden. Es genügte, dass das Personal freiwillige Überstunden verweigerte.
Dass dieser Schritt sofort erfolgreich war, könnte mit der spezifischen Stellung der Gießerei innerhalb des Konzerns zusammenhängen. Dessen Produktionsstätten sind zwar auf Deutschland, Mexiko, China und die Slowakei verteilt, eine Gießerei gibt es allerdings nur einmal – die auf dem Areal vom ehemaligen, in den Neunzigern kaputt privatisierten Maschinenwerk in Považská Bystrica.
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